Hallux valgus -

Hallux valgus

Hallux valgus - häufigst anzutreffende Zehendeformität in der Fußpflege

Um die mit großem Abstand am häufigsten anzutreffende Zehendeformität beim Menschen handelt es sich beim "Hallux valgus". Kennzeichnend ist die Abweichung der großen Zehe im Grundgelenk nach außen bei einer gleichzeitigen Innenrotation. Neben erblichen Faktoren spielt die Schuhmode eine besonders wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Zehendeformität, weshalb Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Enges Schuhwerk führt zu mechanischen Reizungen, die große Zehe wird ständig nach außen gedrückt. Aufgrund der Veränderung der Zugrichtung der Muskulatur nimmt die Fehlstellung kontinuierlich zu. Von wesentlicher Bedeutung ist die Verbindung mit einer Spreizfußstatik, wobei sich beide Krankheitsbilder gegenseitig verstärken.

 

Grundsätzlich vollzieht sich die typische Entwicklung über einen Zeitraum von mehreren Jahren, weshalb die Häufigkeit der Erkrankung mit zunehmendem Alter stark zunimmt. Zu Beginn fällt vor allem die kosmetische Veränderung ins Auge, Beschwerden sind noch nicht vorhanden. Erste spürbare Schmerzen treten dann in aller Regel an der Innenseite des ersten Mittelfußknochens auf, in diesem Zusammenhang wird auch oft von Exostose gesprochen. Aufgrund mechanischer Reizungen kommt es an dieser breitesten Stelle des Fußes zu schmerzhaften Reizzuständen der Haut und des sich bildenden Schleimbeutels, die mit Enzündungen einhergehen können. Die Fehlstellung der großen Zehe führt mit der Zeit zu einer Großzehengrundgelenksarthrose (Abnutzung und Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes).

Für eine Diagnose ist ein klinischer Befund notwendig, wobei das Ausmaß der Spreizfußstatik und der Arthrose des Großzehengrundgelenkes durch eine Röntgenaufnahme festgestellt werden sollte. Was die möglichen Therapieansätze betrifft, so sind im konservativen Behandlungsbereich (nur sinnvoll bei leichteren Fällen) offene bzw ausreichend weite Schuhe, ringförmige Schaumstoffpolster oder auch Siliconauflagen zu nennen. Bei entzündlichen Hautveränderungen können lokale Maßnahmen wie feuchte Umschläge und Salbenverbände oder auch Eisanwendung zur Entzündungshemmung sinnvoll sein. Der Einsatz sog. Hallux-valgus-Schienen ist vor allem im Frühstadium anzuraten bzw. dann, wenn eine operative Behandlung nicht möglich ist. Die oft gestellte Frage ob eine Operation sinnvoll ist oder nicht muss am Einzelfall festgemacht werden. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass bei rein kosmetischen Gründen eher Zurückhaltung angebracht, bei therapieresistenten Beschwerden und weitgehend ausgereizten Möglichkeiten der Fußpflege die Operation hingegen meist anzuraten ist. Die geeignete Operationsmethode hängt ebenfalls vom individuellen Krankheitsbild ab: Insgesamt mehr als einhundert verschiedene Operationstechniken unterstreichen, dass es die "ideale" Methode nicht gibt.